Laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst&Young «Wie ändert COVID-19 das Unternehmertum in Russland?» gehören die Kürzungen laufender Betriebsausgaben sowie der Aufschub für die Mietzahlungen zu den beliebtesten Sofort-Maßnahmen während der Pandemie. Zu den Personalkürzungen oder unbezahlten Urlauben wird dagegen eher „in Ausnahmefällen“ gegriffen. Deutlich verbreiteter sind solche Schritte wie Kurzarbeit und Gehaltskürzungen.

Mehr als 230 Geschäftsführer aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen nahmen Ende April an der Studie teil. Fast zwei Drittel der Befragten (64%) vertreten große Privatunternehmen, 29% kamen aus den KMU oder sind Einzelunternehmer, weitere 7% arbeiten als Top-Manager in den Großunternehmen mit staatlicher Beteiligung. Ein Drittel der Studienteilnehmer gehören zu den sogenannten „systemrelevanten“ Unternehmen. Die Umfrageergebnisse spiegeln die Meinung der Befragten vor der Ankündigung des dritten Maßnahmenpakets zur Krisenbekämpfung wieder.

Die meisten Unternehmensvertreter (80%) meldeten einen Umsatzrückgang aufgrund von Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie. 27% gaben einen Umsatzrückgang von mehr als 50% an. In einem Viertel der Unternehmen brachen die Umsätze um 20 bis 50% ein. Das Umsatzwachstum wurde bei lediglich 6% der Firmen verzeichnet, hauptsächlich in der FMCG-Produktion, im Einzelhandel und im IKT-Bereich.

Die größten Umsatzeinbußen mit mehr als 30% Rückgang verbuchten Autobauer, Flughafenbetriebe, Tourismus- und Gastgewerbe, Bildungssektor sowie Immobilien und Industrieproduktion. „Unter den Führungskräften kleiner und mittlerer Unternehmen glauben bis zu 20% der Befragten, dass sie bereits jetzt oder in den kommenden Wochen kurz vor der Schließung stehen, bei großen privaten Unternehmen sind es 7%“, erläuterte Alexander Ivlev, Managing Partner GUS-Länder von EY. Die finanziellen Rücklagen in den Firmen hingen direkt mit der Unternehmensgröße zusammen. „Die Rücklagen würden für KMU und große private Unternehmen im Durchschnitt für mehrere Monate ausreichen. 80% der Top-Manager von Großunternehmen mit staatlicher Beteiligung glauben nicht, dass die aktuelle Krise zur Geschäftsaufgabe führen könnte “, betonte er.

Nach Einschätzung der meisten Befragten (76%) stellen die restriktiven Maßnahmen eine Bedrohung für ihre Geschäfte dar. Zum Zeitpunkt der Umfrage gaben 10% der Studienteilnehmer an, ihre Unternehmen stünden bereits kurz vor der Schließung oder würden in eine Notlage geraten, sollten sich die Einschränkungen um weitere zwei Wochen verlängern. Die Hälfte der Teilnehmer (51%) glaubt, ihre Geschäft bei bestehenden Einschränkungen ein bis drei Monate aufrechterhalten zu können. Gleichzeitig gaben 15% an, dass die Betriebsrücklagen für einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten ausreichen würden.