Zusammen mit dem russischen Ministerium für Handel und Wirtschaft entwickelt die Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation (HIK Russland) weitere Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für russische KMU, die infolge aktueller Sanktionen einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben.

Laut einer aktuellen Umfrage des Kammerdachverbandes, die unter den kleinen und mittelständigen Mitgliedsunternehmen  durchgeführt wurde, wünschen sich 97 Prozent der Befragten feste Verkaufspreise beziehungsweise eine Preisbremse für Rohstoffe und Komponente. 93 Prozent erwarten einen Zugang zu den Krediten mit einem Höchstzinsbeitrag von 10 Prozent. 86 Prozent benötigen Unterstützung bei der Suche nach neuen Lieferanten sowohl auf internationalen Märkten als auch in Russland. 77 Prozent erwarten konkrete Unterstützung bei der Suche nach neuen Kunden und Verbrauchermärkten für ihre Produkte und Dienstleistungen.

An einer gemeinsamen Sitzung des Lenkungsrates für Industrie des Handelsministeriums und des Industrie-Ausschusses des Staatsrates zum Thema „Entwicklung der verarbeitenden Industrie in russischen Regionen unter den aktuellen Wirtschaftseinschränkungen“ nahmen der Präsident der HIK Russland Sergey Katyrin sowie der Kammer-Vize Dmitrij Kurotschkin teil.

Als Ergebnisse der Sitzung standen gleich mehrere Beschlüsse fest. Die bestehenden Unterstützungsmaßnahmen auf der nationalen und regionalen Ebenen werden beibehalten und zusätzlich erweitert. Das erste Maßnahmenpaket ist bereits vom Kabinett verabschiedet worden, zweite weitere werden aktuell ausgearbeitet.

In den Regionen wird ein Monitoring der Verfügbarkeit und des Preisniveaus für stark nachgefragte Güter, darunter Lebensmittel und Medikamente eingeführt. Im Non-Food-Bereich wird ein besonderes Augenmerk auf die Metallerzeugnisse gelegt.

Im Industriesektor wird zudem die finanzielle und wirtschaftliche Lage der Grundversorgungsunternehmen laufend überwacht. Zu den Schlüsselindikatoren gehören Schuldenniveau bei Lieferanten, Kapazitätsauslastung, Verfügbarkeit von Betriebskapital, Lagerbestände an Rohstoffen und Komponenten, Arbeitsmarktsituation und Gehaltsverzug. Damit soll laut Minister Denis Manturov, unter anderem gezielte Unterstützung und Grundlage für Managemententscheidungen geschaffen werden, „um die Schließung wichtiger Unternehmen und ihrer Projekte zu verhindern“.

Ein weiterer Beschluss betraf die Fortführung des Importsubstitutionsprogramms in verschiedenen Industriebereichen, beispielsweise im Textilbereich.