Im Jahr 2018 steigerten 38% der Unternehmen in Russland ihre Produktionsinvestionen, das sind insgesamt drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Geldmittel flossen in die Computerausrüstung. Insgesamt 56% der Firmen bestätigten ihre getätigten Investitionen in die IKT .
Am häufigsten investierten die Unternehmen in die Modernisierung der Betriebsanlagen (66%) und Produktionsautomatisierung (46%). Die Befragten aus den Industriezweigen Chemie, Metallurgie, Kokerei und Petrochemie meldeten den höchsten Automatisierungsbedarf. Hohe Investitionsbereitschaft herrscht auch bei den ressourceschonenden und kosteneinsparenden Technologien.
Ein Teil der Investitionen entfiel auf die Erweiterung des Produktangebots. Lediglich 22% der Unternehmen steckten ihr Geld in die neuen Arbeitsplätze.
80% der Studienteilnehmer stemmten ihre Investitionen aus eigenen Mitteln. Ca. 37% der Geschäftsführer nutzen hierfür Kredite und anderes Fremdkapital. In 2019 plant fast jeder zweite Geschäftsführer einen Produktionsausbau aus firmeneigenem Kapital.
Die Investitionsbereitschaft in die Importe neuer Betriebsanlagen erreichte im vergangenen Jahr 38% (+6%). Weitere 20% der Unternehmensvertreter kauften die gebrauchten Maschinenanlagen im Ausland.
Investitionsklima in Russland: wenige pessimistisch gestimmte Betriebe
In 2019 sank der Anzahl der Studienteilnehmer, die das Investitionsklima im Land als „ungenügend“ bewerten. Noch in 2015 teilten diese Einschätzung 42% der Befragten, in 2017 reduzierte sich der Anteil auf 29%, bis zum Jahr 2018 schwächte der Wert weiter auf 27% ab. In den vergangenen drei Jahren schätzen 65% russischer Geschäftsführer das Investitionsklima als „befriedigend“ ein (+11%).
IKT-Betriebe verfügen über die meisten veralteten Anlagen
Nach Angaben von Rosstat besteht der höchste Modernisierungsbedarf bei den Unternehmen in folgenden Branchen: IKT (60,5%), Rohstoffgewinnung (57,7%), Transport und Lagerung (56,8%), Gesundheitswesen und soziale Dienstleistungen (53%). Im Durchschnitt beträgt der Veralterungsgrad des abnutzbaren Anlagevermögens 47,3%. In der bearbeitenden Industrie erreichte er 49,6%. Zum Jahresende 2017 waren 33,7% aller Maschinen und Anlagen in privatwirtschaftlichen Unternehmen der Rohstoffgewinnung völlig veraltet. In der bearbeitenden Industrie lag dieser Wert bei 23,5%.
Was passiert mit Betriebsanlagen
In 2018 verkauften 63% produzierender Unternehmen ihre veralteten Anlagen (+5%). Laut Studie initiierten 67% Rohstoffunternehmen und 49% bearbeitender Industrieunternehmen den Verkauf von abgenutzten Maschinen, Anlagen und Transportmitteln. Im vergangenen Jahr sank der Anteil russischer Betriebe, die die einheimischen Maschinen und Anlagen erworben haben, von 91% auf 81%.
Investitionspläne der Unternehmen
In 2018 gaben 48% der Geschäftsführer der Industrieunternehmen an, keine weiterführenden Investitionspläne zu haben (+5%). Lediglich 37% der Befragten planen bis 2020 konkrete aktuell laufende oder geplante Investitionsvorhaben umzusetzen, weitere 10% bestätigten die Investitionspläne bereits bis zum Jahr 2025 zu haben.
Für das Jahr 2019 erwarten fast 70% der Geschäftsführer keine Veränderungen in der Investitionstätigkeit. Mit positiven Veränderungen rechnen 23% der Befragten, 30% davon erwarten sie erst in den Jahren 2023-2025. Jeder Zehnte stimmt sich auf eine Verschlechterung ein.
Über Studie
Im vorliegenden Vortrag der Higher School of Economics wurden die Ergebnisse der jährlichen Rosstat-Befragungen von 23,4 Tsd. Geschäftsführern russischer Industrieorganisationen sowie die Daten einer Pilotstudie Higher School of Economics in Kooperation mit „Statistika Rossiji“ über mehr als 1.000 investitionsaktiven Industrieorganisationen aus 30 russischen Regionen verwendet.